Ein Angehöriger der Armee mit einer Drohne des Modells Elios 2 des Schweizer Unternehmens Flyability. Bild: VBS/DDPS

Schweiz setzt bei der Verteidigung auf Innovation

Bern - Der Bundesrat hat angesichts der angespannten internationalen Lage einer neuen Rüstungsstrategie zugestimmt. Ein Schwerpunkt liegt auf Forschung und Innovation sowie einer verstärkten Zusammenarbeit mit Hochschulen und der Wirtschaft.

(CONNECT) Der Bundesrat hat einer Rüstungspolitischen Strategie mit einem Fokus auf die Innovationskraft des Landes zugestimmt. Ausgearbeitet hatte diese das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Als Basis galt eine Analyse der angespannten internationalen Lage sowie der besonderen Situation der Schweiz als Nicht-Nato- und Nicht-EU-Mitglied. Zudem standen die Aufgaben im Zentrum, sich im Falle eines bewaffneten Angriffs so weit wie möglich selbstständig zu schützen und zu verteidigen sowie mit Truppen anderer Staaten zu kooperieren, heisst es in einer Mitteilung des VBS.

In der Konsequenz sieht die Strategie generell vor, dass die Systeme und das Material der Schweizer Armee mit der Ausrüstung der Nachbarländer möglichst identisch oder zumindest kompatibel sind. Dafür sollen einerseits 30 Prozent der Rüstung in den Nachbarländern oder weiteren europäischen Staaten beschafft werden. Andererseits will der Bund dazu beitragen, dass die verteidigungskritische Industriebasis (VIB) im Land erhalten bleibt. Es ist vorgesehen, dass der Bund stärker mit Schweizer Hochschulen, Start-ups und KMU zusammenarbeitet. Bestenfalls sollen 60 Prozent des Rüstungsbeschaffungsvolumens in der Schweiz getätigt werden und die Investitionen in sicherheitsrelevante Forschung, Entwicklung und Innovation schrittweise ausgebaut werden. So könne die Armee das technologische Potenzial in der Schweiz nutzen und weiterentwickeln. 

Ein Ausbau dieser innovativen Bereiche hat nicht nur zum Ziel, die Armee zu stärken und zu versorgen. Die Schweiz soll auch als internationalen Kooperationspartner attraktiver werden. Das Land will rüstungsrelevante Güter und Dienstleistungen anbieten, die von anderen Staaten nachgefragt werden.

Als ein Beispiel sind etwa Drohnen zu betrachten. Wie die Armee etwa Anfang Juni veröffentlichte, finde momentan ein Technologiekrieg um die Entwicklung und Abwehr von Drohnen statt. In der Rolle der Verteidigerin ist laut der Analyse entscheidend, dass Drohnen präzise, günstig herzustellen sind und keine Kollateralschäden verursachen. Dabei wurde hervorgehoben, die Schweiz sei führend in der Drohnentechnologie.

International bestätigen Fachleute die innovative Position der Schweiz. „Die Schweiz geniesst weltweit eine einzigartige wirtschaftliche und politische Stellung und schafft den Spagat zwischen Innovation und Verantwortung hervorragend“, sagte etwa die Elke Schwarz im Vorfeld der Innovationskonferenz Open-i in Zürich. Hier wird die Politologin von der Queen Mary University of London wird im November über entscheidende Faktoren in den Bereichen Innovation und Verteidigung sprechen. Elke Schwarz ist stellvertretende Vorsitzende des International Committee for Robot Arms Control (ICRAC) und beschäftigt sich in ihrer Forschung mit Ethik, Technologie und Kriegsführung. Einen Schwerpunkt legt sie auf neue Militärtechnologien.

Open-i versteht sich als Schweizer Innovationsgemeinschaft und Dialogplattform für Wirtschaft und Wissenschaft. Sie bringt akademische und ökonomische Fachleute zusammen und will den Weg ebnen für Kooperationen, die die führende Rolle der Schweiz als innovativen und erfolgreichen Markt sichern. Veranstaltet wird Open-i von NZZ Connect, einer Zweigniederlassung der NZZ mit Sitz in Bern. Die Konferenz findet am 27. November statt, Tickets sind ab sofort erhältlich. ce/ww

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